Alumnus im Porträt: Frank Reppel

 Frank Reppel

Frank Reppel studierte Physik an der Universität Karlsruhe (TH). Nach seinem Studium verschlug es ihn in die aufblühende Softwareindustrie. Über Stationen in Karlsruhe und München landete er 1997 für 24 Jahre in Singapur. Dort gründete er seine eigene Beratungsgesellschaft und seine Familie. 2021 kehrte er in ein stark verändertes Deutschland zurück. Im Beisein von Prof. Horst Hippler, dem Gründungspräsidenten des KIT, gründete er 2008 den AlumniKIT Club in Singapur, der heute noch eine beliebte Anlaufstelle für Alumni des KIT in Südostasien ist. Neben seiner Firma in Singapur und Beratungstätigkeiten in Deutschland widmet sich Frank dem Aufbau eines Start-ups, das sich der "Responsible AI" verschrieben hat.

Welche wertvollen Erfahrungen und Erkenntnisse aus Ihrem Studium prägen Sie noch heute?

Einige. Akademisch hatte ich das große Glück, außerordentliche Professoren in meinen Vorlesungen gehabt zu haben. Daneben hat mich die Tatsache geprägt, dass ich mich in der Physik, wie sie am KIT damals gelehrt wurde, nur auf mich selbst verlassen musste. Zwar gab es schon eine Fachschaft, aber man konnte seinen Weg durch und um die Universität herum nur selbst finden.

Denkwürdige Vorlesungen waren die Wahlvorlesung zum Thema Quantenfeldtheorie (Supersymmetrie) von Julius Wess. Er hat diese Vorlesungen durch ein sehr sparsames Tafelbild und eine brillante, menschliche und verständliche Art zu einem absoluten Highlight gemacht. Ein anderes denkwürdiges Spektakel war die Vorlesung von Prof. Gottfried Falk, der in der Lage war, die gesamte Physik ohne Brüche von der Zustandssumme und damit von der Thermodynamik herzuleiten. Nicht zuletzt diese beiden haben dazu beigetragen, dass meine Liebe zur Physik nie nachgelassen hat.

Privat habe ich Karlsruhe aufgrund des sehr hohen Freizeitwertes schätzen gelernt und über meine Mitgliedschaft in der Akademischen Turn- und Sportverbindung Karlsruhe (ATSV) lebenslange Freundschaften geschlossen.

Auch wenn ich mein Studienfach Physik nie direkt angewendet habe, so haben mich die Grundlagen "Problemverständnis in komplexen Zusammenhängen" und "Lösungsorientierung" mein ganzes Leben lang geprägt. Sie haben meinen Berufsweg erfolgreich gestaltet und mich nie das Interesse an neuen Entwicklungen verlieren lassen.

Welchen Mehrwert ziehen Sie daraus, Mitglied im Alumninetzwerk zu sein?

In Singapur ist man im Weltgeschehen und am Puls der weltweit vermutlich größten Wirtschaftskraft. Zugleich ist man aber weit weg von der Alma Mater. Stammtische, bei denen man sich trifft und austauscht, sind immer wieder eine schöne Erinnerung an die gute Zeit an der Fridericiana und ermöglichen auch, aktuelle Themen zu besprechen und Ideen zu generieren.

In diesem Rahmen ist auch ein Event entstanden, bei dem der AlumniKIT Club gemeinsam mit der ETH Zürich und unserem Co-Alumnus Felix Kottmann einen erfolgreichen Nachmittag und Abend mit zahlreichen Vertretern aus Wissenschaft und der dortigen Regierung verbrachte. Das Highlight war, als wir Herrn Prof. Hanselka und Herrn Prof. Hirth zu dieser Veranstaltung begrüßen durften und somit den Stellenwert, den Singapur in den Überlegungen des KIT spielt, herausstreichen konnten.

Die Teilnahme am Alumni-Netzwerk des KIT bietet neben den erwartbaren Vorteilen eines interessanten Netzwerks auch die Möglichkeit, sich in Foren wie der "Industry Experts" zu engagieren und interessante Technologieangebote kennenzulernen. Darüber hinaus bieten Veranstaltungen wie das "Innovators Homecoming" der Gründerschmiede eine gute Gelegenheit, sich einen Überblick über den aktuellen Stand zu verschaffen.

Welche Vision haben Sie für das KIT?

Zunächst sehe ich das KIT gut aufgestellt und mit Prof. Hesthaven und Prof. Hirth in sehr guten Händen. Wissenschaftlich mache ich mir wenig Sorgen, zumal ich hoffe, dass die durch den Exzellenzstatus eingeworbenen Gelder neben der Grundlagenforschung auch in konsequenten Technologietransfer umgemünzt werden.

In der Lehre hoffe ich, dass zu jedem Zeitpunkt vermittelt wird, dass Wissen gleichzeitig immer auch gesellschaftliche Verantwortung des Einzelnen darstellt.

Und dass man gemeinsam in der Lage ist, den zukünftigen Alumni des KIT zu vermitteln, dass ihnen der Wissensdurst nie ausgehen darf. Sie müssen das Problem, an dem sie arbeiten verstehen: dieses darf aber nie im Zentrum stehen, sondern immer die Suche nach der Lösung!